17.05.2012 - 18.08.2012
Im Rahmen des Chinesischen Kulturjahres in Deutschland 2012 beteiligen sich die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden mit einer Sonderausstellung des chinesischen Künstlers Xu Jiang.
Im Mittelpunkt der Schau stehen Sonnenblumen, die in China symbolhaft für eine ganze Generation stehen: Geboren nach den großen Kriegen und Überlebende der Kulturrevolution, die nicht nur für die chinesische Geschichte, sondern auch für individuelle Biographien ein tiefer Einschnitt war, konnte diese Generation den akademischen Diskurs ihrer Jugendzeit erst mit großer Verspätung wieder aufnehmen. Sie wurden Zeugen von Reformen, eines intellektuellen Aufschwungs und einer neuen Offenheit. Schließlich fanden sie sich, schockiert über die veränderte Außenwelt, inmitten einer unwiderruflichen Neugestaltung ihrer Nation wieder. Erschöpft von diesem Wandel der Welten stehen sie nun vor der Aufgabe der eigenen Befreiung und Neuausrichtung.
Xu Jiang erzählt in der Ausstellung die Geschichte dieser Sonnenblumen-Generation. Sie ist für ihn geprägt von der Aufarbeitung des historischen Umbruchs, der Loslösung von der Vergangenheit und der Notwendigkeit der Neuorientierung.
Mit seiner Ausstellung lädt Xu Jiang zu einer Diskussion darüber ein, wie künstlerische Positionen im Nachklang historischer Ereignisse neu definiert werden können. Über den Dialog mit deutschen Künstlern möchte er zum spirituellen Kern einer gemeinsamen Geschichte vordringen, die auf ähnlichen gesellschaftlichen und künstlerischen Erfahrungen beruht. Denn schlussendlich hat sich Xu Jiang mit den Sonnenblumenfeldern auch sein eigenes kulturelles Heimatland geschaffen. Indem er sie malt, zeichnet oder in Installationen reproduziert, versichert er sich auch immer wieder seiner eigenen kulturellen Herkunft.