Die bildkünstlerische Sprache der Künstlerin scheint alles zu durchdringen, als ob auf dem Zeichenpapier, in Einzelblättern oder Skizzenbüchern, auf Stoff oder in Metall Sinn und materialspezifische Perspektiven ihres Trips verborgen lägen und sich einer eindeutigen Beschreibung entziehen würden. Und zugleich hat ihre Sprache einen faszinierenden Hallraum: die grenzenlose Weite äußerer und innerer Landschaften. So ist Ivonne Dippmann ständig auf der Suche. Mit jedem Blatt stürzt sie sich erneut in die Ungewissheit, etwas Unausgesprochenes zu wagen, nicht in der Aussicht auf einen Triumph oder einen ästhetischen Abschluss, sondern weil sie nicht anders kann, weil es in der Interaktion von zeichnender Hand, Kopf und Gefühl in dieser existenziellen Dimension des Abenteuers kein Ende geben kann. Jedes Bild ist ein unnahbares Gebilde, in sich selbst verschlungen, Widersprüche erzeugend und ausbalancierend.
Dieser ungebremste Linienfluss wirkt wie der unabänderliche Bericht über eine Existenzform, in der sich Topografie und Psychogeografie gegenseitig bedingen, was nicht einfach zu begreifen ist, weil die Künstlerin anderes zu tun hat, als permanent ihrem Inneren nachzuspüren. Was sie antreibt, sind Arbeitslust und das Bedürfnis, ihr Publikum auf möglichst unterschiedlichen Ebenen damit anzustecken. Deswegen gibt es in ihrer künstlerischen Produktion diverse Medien, über die sie sich grenzüberschreitend mitteilt, wechselt sie locker die Terrains zwischen bildender und angewandter Kunst. (…)