Foto: Gerhard Marcks Haus
KULTURpur - Wissen, wo was läuft!

Gerhard Marcks Haus

Foto: Gerhard Marcks Haus
Foto: Gerhard Marcks Haus
Foto: Gerhard Marcks Haus
Foto: Gerhard Marcks Haus

Am Wall 208
28195 Bremen
Tel.: 0421 32 72 00
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 10.00-18.00 Uhr
Do bis 21.00 Uhr

Germaine Richier (1902-1959) - "Allein das Menschliche zählt"

25.11.2007 - 17.02.2008
Germaine Richier (1902–1959) gehört zu den bedeutenden Bildhauern des 20. Jahrhunderts und ist vielleicht die bedeutendste ihres Geschlechts. Aufgewachsen im ländlichen Südfrankreich, lebte sie seit 1926 in Paris, unterbrochen nur durch die Jahre des Züricher Exils von 1939 bis 1946. Bereits zu ihren Lebzeiten genoss sie hohe internationale Anerkennung, wirkte mit ihren ausgemergelten, hybriden Gestalten, die in der Mitte der vierziger Jahre einsetzen, auf das Publikum jedoch auch schockierend. Der Blick aus historischer Distanz verortet diese Werke fest in den Nachkriegsjahren des Zweiten Weltkriegs, sieht sich dabei aber mit außerordentlichen Qualitäten konfrontiert. Die Plastiken von Germaine Richier zeichnen sich durch eine eigentümliche Individualität und Mehrschichtigkeit aus, in der Strömungen der damaligen Zeit wie der Existentialismus oder Surrealismus mitschwingen, ohne zum allein bestimmenden Element zu werden. Die Gefährdung des Menschen in seiner Existenz zieht sich ebenso als ein roter Faden durch ihre Bildwerke wie die zwischen Mensch und Insekt oszillierende, surreal-phantastische Züge tragende Form. Aber auch Volksmythen ihrer Heimat und esoterische Gedanken schimmern in einigen ihrer Arbeiten durch. Germaine Richiers Schaffen beruht auf einer intensiven Naturbeobachtung und einer soliden Ausbildung. Schon früh lernte sie die reiche Welt an Tieren, Insekten und Pflanzen des Midi lieben, entwickelte jedoch auch ein Gespür für die zerstörerischen Kräfte der Natur. Ausgebildet bei Louis-Jacques Guigues, einem Schüler Rodins, und bei Antoine Bourdelle erhielt sie ein bildhauerisches Fundament, das auf der genauen Analyse von Form und Raum basiert. Im Ergebnis sieht sich der Betrachter Gestalten gegenüber, die trotz ihrer augenscheinlichen Fragilität und Verletztheit über eine unbändige Vitalität verfügen. Die Ausstellung zeichnet das plastische Werk von Germaine Richier an ausgewählten Beispielen von den späten dreißiger bis in die späten fünfziger Jahre nach. Ferner werden zwei umfänglich illustrierte Bücher als Beispiele ihres reichen graphischen Schaffens gezeigt.

KULTURpur empfehlen