Cabaret Voltaire, Foto: Zürich Tourismus
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Cabaret Voltaire

Foto: Zürich Tourismus
Foto: Zürich Tourismus
Cabaret Voltaire, Foto: Zürich Tourismus
Cabaret Voltaire, Foto: Zürich Tourismus

Spiegelgasse 1
8001 Zürich
Tel.: 043 268 57 20
Homepage

Öffnungszeiten:

Mo, Mi-Do 10.00-18.00 Uhr
Di 10.00-20.00 Uhr
Sa/So 11.30-18.00 Uhr

Gesamtkunstwerk Cabaret Voltaire

06.10.2016 - 22.01.2017

Mit dem «Gesamtkunstwerk Cabaret Voltaire» verstehen wir die Liegenschaft Cabaret Voltaire nicht mehr als ein Gebäude, sondern als ein Kunstwerk, wie es von Kerim Seiler zum 100sten Geburtstag des Cabaret Voltaire erklärt wurde. Die Skulptur Cabaret Voltaire kann für CHF 13 Mio erworben werden. Als Kunstwerk schafft das Cabaret Voltaire grosse Freiheiten, denn die Kraft der Kunst ermöglicht es, juristische, ökonomische wie auch politische Verstrickungen des Cabaret Voltaire aufzuheben, damit es sich daraus erheben kann.
Wenn wir von einem «Gesamtkunstwerk» reden, holen wir bei Kurt Schwitters «Merzgesamtkunstwerk» Schwung, welchem das «Prinzip Merz» zu Grunde liegt: - Verwendung jeglicher Materialien für die künstlerische Arbeit - Gegeneinander Werten dieser Materialien - Unbedingter Autonomieanspruch für die Kunst (die reine Kunst)
Mit diesem Prinzip formte Schwitters sein künstlerisches Tun ebenso wie sein Leben und seine Zeit. Schwitters glaubte daran, die Zeit mit Merz gestalten zu können, so dass sie wieder Stil hat. Er begann bei sich in seinem Atelier mit dem Merzgesamtkunstwerk, auf dass es sich visionär in die Welt ausbreite. «Vielleicht werden wir später auch einmal Gelegenheit haben, das Merzgesamtkunstwerk erstehen zu sehen. Schaffen können wir es nicht, denn auch wir würden nur Teile, und zwar Material sein.»
Das «Gesamtkunstwerk Cabaret Voltaire» gibt uns einen visionären freien Raum zum Lernen, Denken und Verhandeln. Es erinnert passiv widerständig an die Revolution Dadá und es inspiriert aktiv widerständig zur Rebellion, Störung, Widerstand und Opposition. Es ist ein Monument, das sowohl für Chaos und Nicht-Kunst steht, wie auch für Form und Kunst. Aus diesen beiden Elementen des Monuments ergibt sich für das Cabaret Voltaire eine «Kunst des Aufschwungs».
Die «Kunst des Aufschwungs» pflegten bereits die Dadáistinnen und Dadáisten, sie holten bei der «Alten Kunst» Schwung um sich aus der Gebundenheit der «-ismen» zur «Neuen Kunst» aufzuschwingen. Auch wir suchen in einer Art aktualisierten Wiederaufführung dessen, was die Dadáistinnen und Dadáisten taten, die «Neue Kunst».
Um dieses Prinzip der «Kunst des Aufschwungs» schaffen wir eine Narration für das «Gesamtkunstwerk Cabaret Voltaire», welche aus dem Ort, dem Betrieb und der Institution wie den historischen Dimensionen und dem zeitgenössischen Potenzial des Cabaret Voltaire schöpft. In dieser Narration setzen wir die Kunst an die Spitze der gesellschaftlichen Systeme. Sie ist die Avantgarde oder das Raumschiff Enterprise der Gesellschaft: «To boldly go, where no man has gone before». Mit der Kunst an der Spitze geht es nicht um Kunstwerke, sondern um Kunst, die «geistige Funktion des Menschen» und um den «reifen Menschen». Wir folgen einer «Kunstitution» und haben dafür ein «Manifest Kunstitution» geschrieben – welches zusammen mit einer Vielzahl von Diagrammen, dem Archiv Cabaret Voltaire, der Dada Bibliothek und historischen Filmen Teil der Ausstellung «Gesamtkunstwerk Cabaret Voltaire» sein wird.
Das Cabaret Voltaire lässt sein eigenes Gesamtkunstwerk «erstehen», wie das Merzgesamtkunstwerk «erstehen» sollte und nicht von Menschen geschaffen wird. Erst durch das «Erstehen» wird das Gesamtkunstwerk monumental. Es «ersteht» übermenschlich, übervernünftig und übernatürlich. Es ist monströs und sublim.
Als Mitarbeiter des Cabaret Voltaire können wir nicht viel mehr tun, als diese Erstehung zu begünstigen, indem wir den drei «Merz Prinzipien» folgen. Aus den vergangenen Monaten haben wir gelernt, dass wir dafür unseren Obsessionen folgen müssen. Dass diese, wie Harald Szeemann das für sein «Museum der Obsessionen» formulierte, als eine «wertfreie Energieeinheit» genutzt werden können. Mit dieser Energie schaffen wir den Raum zur Erstehung des Gesamtkunstwerkes und werden zu seinen «realexperimentierenden Subjekten».
Wir schaffen für Sie ein Bild des Ganzen und richten unsere Lebensrealität danach aus. Mit dieser Präsentation bereiten wir uns und auch Sie darauf vor, ab dem 101sten Geburtstag von Dadá zu Trägern des Gesamtkunstwerkes von Carlos Amorales (MX) zu werden.

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